Drei Kinder standen auf der Ladefläche, später auf dem Dach eines Kleinlasters und wechselten sich im Duett durch, die Demonstranten mit Gesängen anzuführen. Kinder, deren Auftreten das Selbstbewusstsein ausgereifter Volljähriger ausstrahlte. Krieg verändert, macht Heranwachsende zu Erwachsenen.
Natürlich kommt das Wort Gott in ihren Rufen und Weisen oft vor. In kulturfremden Ohren klingt es jedoch nicht unbedingt nach Beistand von oben erflehen, es ruft Bilder von religiösem Fanatismus hervor, jene Bedenken, mit denen wir in der freien Welt täglich gefüttert werden. Um denen da draussen klar zu machen, was die da drinnen eigentlich wirklich wollen und bezwecken, müsste man jedes Bild, jede Aufnahme, auf der Rufe zu hören und zugleich Schriftzeichen zu sehen sind, mit flächendeckenden Untertiteln versehen, um Spekulationen über die Ausrichtung des Protests einzudämmen. Und selbst dann wird die Gilde der Skeptiker ein weiteres Haar in der Suppe entdecken.
Nicht alle wirkten froh über meine Präsenz hier. Viele misstrauische Blicke, ein paar Bemerkungen, nachdem ich vereinzelt mit Demonstranten ins Gespräch gekommen war. Aus den Augenwinkeln konnte ich immer wieder meine Begleiter im Blick behalten. Der Platz war nicht groß, er ähnelte eher einem Innenhof. Ein junger Mann sprach mich in gepflegtem Englisch an. Er wirkte auf mich wie ein Aktivist der heutigen Zeit, Äusseres und Haltung entsprechend. Als ich ihn nach seinen Kontaktdaten fragte, bat er, anonym zu bleiben, da er die Revolutionäre hier vor Ort von einem regimekontrollierten Stadtteil aus unterstütze. Es dürften wohl an die drei- bis vierhundert Demonstrationsteilnehmer gewesen sein, die sich durch die Strassenschluchten schlängelten und von denen ungefähr die Hälfte mit uns am Platz die Abschlussgesänge genoß.
Eine Woche später sollte dieser Protestzug Beschreibungen zufolge an die zweitausend Teilnehmer gehabt haben, doch die Medien waren damit beschäftigt, den deutlich kleineren al-Nusra-Protesten ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Three kids stood on the platform, later the roof of a van chanting by turns as a duett to lead the protesters. Kids whose whole appearance aired the self-awareness of mature grown-ups. War changes, makes adolescents to adults.
Of course the word God appears often in their chants and rhymes. In ears far from this culture it sounds less like pleading with the higher powers for support from above. It's evoking images of religious fanatism trying to legitimize those concerns the free world is day by day feeded with. To make those outside clear what these inside really want, really intend, every single image, every single footage where you see written Arabic or listen to it has to become translated subtitles to lessen the speculations about a protest's tendency. And even then the club of doubters will spot a new fly in the ointment.
Not everyone seemed happy about my presence here. Many gazing mistrustfully after I got into a conversation with some protesters. From the corner of the eye I could keep my companions in sight. The place wasn't huge at all, reminding more on a courtyard. A young man addressed me in advanced English. He appeared to me like a typical nowadays activist due to stance and outfit. When I asked him for exchanging contact data he asked me to stay anonymous because he mainly supports the revolutionaries from a regime controlled district. Might have been three to four hundred protest participants curling through the narrow street canyons. Pretty half of them enjoyed together with us the final chants.
One week later the same protest in Bustan al-Qasr consisted reportedly of estimated two thousand participants. Unfortunately media were at the same time busy to give their best attention to the smaller al-Nusra led rallies.
No comments:
Post a Comment