Monday, February 4, 2013

Der Demonstrationszug I - The Protest I (D/E)

Als der Wagen an einer Strassenbiegung zum Stehen gekommen ist und wir die Türen öffneten, konnten wir bereits die Gesänge durch die Häuserfronten hallend hören. Magisch zog es mich und die anderen Richtung Demonstrationszug, Teil werden wollend. Teil einer jener Proteste, die seit fast zwei Jahren ein Regime in Bedrängnis und die Welt in andauernden Erklärungsnotstand bringen. Ich schaffte es, nach einer Weile in die Mitte des Zuges zu gelangen. Inmitten der Gesänge, der Schlachtrufe, die um mich herum angestimmt wurden, konnte ich die Mischung aus Angespanntheit und Entschlossenheit meines mitmarschierenden Umfeldes zum Greifen spüren.

Wochen zuvor wurden die Demonstranten hier in Bustan al-Qasr von einer Granate zerfetzt, Berichten zufolge möglich, da einer der anwesenden Journalisten Funksignale durch seine Live-Berichterstattung erzeugte. Vor und hinter dem Demonstrationszug fuhren jeweils ein Pick-Up mit bewaffneten Insassen an Bord. Sowohl mit Gewehren als auch mit Kameras. Schnell liefen wir durch die Schluchten zwischen vielstöckigen Gebäudekomplexen, deren Fenster und Türen bis auf wenige Ausnahmen verhüllt, der Einsicht entzogen sind. Die Laufgeschwindigkeit machte es bisweilen unmöglich, auf Details rundherum zu achten, wie auf einer Welle getragen spülte es uns um die Blöcke. Auf einmal entdeckte ich das Kartonbanner vor mir.

Diejenigen, die erwarten, die Segnungen der Freiheit einzuheimsen, müssen die Ermüdungserscheinungen, diese zu unterstützen, wie Männer durchleben.



When the van stopped at the street corner and we opened the doors we could listen already the chants echoing through the house blocks. Magically it attracted me and the other ones direction protesters, becoming part of them. Part of one of those protests being able since almost two years to bring a regime into difficulties and the rest of the world in permanent lack of explanations. After a while I made it to get into the middle of the road trail we marched, surrounded by chanting Syrians, feeling both their strain and their determination.

Weeks ago the protesters here in Bustan al-Qasr were shelled, many of them killed. Reportedly caused by the radio signals a journalist created while reporting live from there. One pick-up van drove in front of the protest march, another one at the end of it. In both sat armed passengers. Armed with guns and cameras. Fast we moved through the canyons of the multistory buildings, doors and windows nearly completely closed, covered. The walk speed made it almost impossible to figure out all the details around me, a bit like riding on a tide it flushed us all through the narrow roads. Suddenly I discovered the cardboard banner in front of me.

Those who expect to reap the blessings of freedom must, like men, undergo the fatigue of supporting it.

No comments:

Post a Comment